Julia Kannewischer

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erfahrigsbricht atelie berlin

ich han vom dritte januar zweituusigundzwänzg bis zum drissigschte juni im atelie vom kanton zug in berlin gläbt und gschaffet.

ganz vell sache, wonich dänkt han, dass sie denn passiered, sind ned eso passiert und ganz vell sache, wonich ned vorusgseh han (was de mänsch ja eigentlich nie wüki macht, was für en trugschluss), sind denn ebe so cho.

s agebot vo tanzschtunde und profitrenings in berlin isch riisig und ich han vorgha, intensiv vo dem z profitiere – denn isch ned nur korona cho, mer isch au immer meh bewusst worde, dass es für mis wachstum als künschtlerin wichtiger isch, de plaz im atelie z bruche und usezgfinde, was für bewegig ich würklich bruche. mer sälber au d erlaubnis z gäh, uf min körper z lose und sini ussage ned z beurteile. gwüssermasse au vor mer sälber zuezgäh, wer ich als künschtlerin bin und wer ned zu dem ziitpunkt vo mim schaffe. aaznäh, dass au die ganz eifache sache (mängisch umso meh) tüüfi hend und dass ich gnueg bin, i dem wonich mache. 

so hani tatsächlich kei einzigi technischi tanzschtund gno. im januar und februar bini no es paar mal is GAGA gange (en therapeutischi treningsform wo mit improvisation schaffed), susch hani mi jede tag im atelie bewegt, ja wüki jede tag. 

ich han au dänkt, dass ich ganz vellne mänsche begägne wird. schtattdesse bini vorallem eim mänsch intensiver denn je begägnet: mer sälber. wemmer d schonse vo sonere begägnig nuzt, isch das zwar ned grad eifach und sehr konfrontierend, aber au en glägeheit sich uf persönlicher ebeni wiiterzentwickle, ehrlich zu sich sälber z sii und wahrznäh, womer schatht. will kunscht persönlich isch und nach minere meinig zum schtändige beschäftige mit em sälbscht füehrt, hänged persönlichi und künschtlerischi entwicklig starch zäme – vorallem be de arbet und de usenandersezig mit em eignige körper, wo eim sälber zumene teil vom kunschtwärch macht.

urschprünglich hanich plant gha, verschiedeni solos z erschaffe, wo au teilwiis egsischtiered. hauptsächlich aber hed sich mis tägliche PROJECT EPHEMERIS in vordergrund tah, entwicklet und meh plaz ignoh. 

insgesamt sind während de atelieziit in berlin genau hundertachzg tegscht und dezueghörendi wideos entschtande.

disziplinierts schaffe isch wichtig, aber es isch au wichtig, druf z lose, wenn d inschpirazion öpis vo eim verlangt und das schiint i mim fall grad das projekt z sii, wo immer weder neus potenzial ufzeigt und wos für sini konkreti form kei offizielle name gid. 

s uuszieh isch mer schwär gfalle, will mer de ort so as härz gwachse isch, wie sälte en ort als gsamtpaket.

tatsächlich chan ich mich ned erinnere, mich so nach mer sälber agfühlt z ha wie i dere ziit sit de ziit bevor ich in chindsgi cho bin, will ich mich zum erschte mal sithär vo jeglichem druck vo usse han chönne löse, das isch i mim fall unglaublich heilend gsi und hed mim künschtlerische uusdruck zunere tüüfi verhulfe, wonich mich erscht am afang devo befinde.     

ziit, ruum und egsischtänzielli sicherheit sind für mich de gröschti lugsus und genau de hani im atelie gha, für das wird ich für immer dankbar sii.